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Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale
Der Mafiaboss (Video-titel)
Der Eisenfresser (Video-titel)
Der Tod des Paten (Video-Alternativtitel)
La Mala Ordina (IT)
Manhunt (US/NL)
The Italian Connection (US)
Hit Men (US)
Hired To Kill (US)
De Maffia Kent Geen Pardon (NL)
Passeport Pour Deux Tueurs (FR)
L’Empire Du Crime (FR)
Manhunt In Milan
JAHR:1972

PRODUKTION: I/D/USA; Daunia’70/Hermes/American International Pictures
REGIE: Fernando Di Leo
DARSTELLER: Mario Adorf (Luca Canali), Henry Silva (David Catania), Woody [Woodrow] Strode (Frank Weston), Adolfo Celi (Vito Tressoldi), Luciana Paluzzi (Eva), Sylvia Koscina (Lucia Canali), Cyril Cusack (Corso), Femi Benussi (Anna), Peter Berling (Tressoldis Vertrauter), Francesca Romana Coluzzi (Trini), Franco Fabrizi (Enrico), Uli Lommel (Dante?), Gianni Macchia (Nicola), Andrea Scotti, Jessica Dublin, Omero Capanna, Vittorio Fanfoni, Giuseppe Castellano, Imelde Marani, Gilberto Galimberti, Giulio Baraghini, Franca Sciutto, Giuliano Petrelli, Pietro Ceccarelli, Pasquale Fasciano, Giovanni Cianfriglia („Pinucchio“)
DREHBUCH: Fernando di Leo, Ingo Hermes, Augusto Finocchi
KAMERA: Franco Villa
MUSIK: Armando Trovajoli
SCHNITT: Gudrun Buggendahl (deutsche Fassung), Amedeo Giomini (italienische Fassung)
KINO: 1.12.1972 - 2314m [85min] - NOBIS
VIDEO: VPS; E.A.T. (Der Tod...); CARRERE VIDEO (FR, Passeport...); MPM (FR, L’Empire...); VIDEO FOR PLEASURE (NL, Manhunt)
LÄNGE: 1h 20min 10sec (VPS); 1h 27min 31sec (VFP); 1h 12min 36sec (E.A.T.)

Dies ist eine Produktion, die nicht mehr nur mit einem Titel auskommt, da Der Mafiaboss heutzutage schon zu allgemein klingt, mußte es noch etwas spezieller sein. Der Eisenfresser hört sich für meine Begriffe zwar etwas nach einer in der Stahlindustrie verwendeten Maschine an, aber deswegen eine Diskussion mit den Verleihfirmen vom Zaun brechen? Mir vertraute und nahestehende Personen wissen, daß Fernando Di Leo ungefähr das für mich ist, was L. Ron Hubbard für John Travolta ausmacht, Kritik an dem Meister wird gar nicht erst zugelassen (weil unbegründet) und wagt es doch einmal jemand, reagiere ich wie Henry Silva in Der Teufel führt Regie: kaltherzig und unversöhnlich.

Di Leo schafft es immer wieder mit einer herrlich verspielten aber stilvollen Naivität die Menschen und Situationen seiner Filme auf das Wesentliche zu reduzieren, bei ihm sind die Personen entweder Gut oder Böse, dazwischen ist nichts. Aber das wirklich Di Leo-Typische ist, daß seine Figuren sich immer aus dem Gangstermilieu rekrutieren und die bevorzugte Antriebsfeder dort ist bekanntlich Geld. Geld, mit dem man Frauen bezahlt oder Drogen oder das man beim Wetten verspielt. Die Handelnden in Di Leos Welten sind immer bereit, jede erdenkliche Form von Gewalt einzusetzen, dafür nehmen sie sich alle Freiheiten dieser Erde. Denn einen Staat, der durch die Polizei seine Bürger schützt, gibt es nicht wirklich, und wenn, dann ist die Polizei nur der Kugelfänger, ein Puffer zwischen den gegnerischen Parteien. Der Radius der Möglichkeiten erstreckt sich aber immer nur bis zum Streufeuer der Maschinenpistolen ihrer Gegner. Die wahren Helden in Di Leos Filmen versuchen nicht nur Gesetze zu brechen, sondern sie brechen die Gesetze der Unterwelt, und wer würde sich schon gern mit der Staatsgewalt anlegen, wenn man wüßte, daß man sein Leben dabei riskiert. In so einer Welt - immer mit dem Sensenmann „next door“ - sehnt man schon mal seinen Tod herbei, wie Adolfo Celi, und möchte dann bei seiner eigenen Hinrichtung seinem Scharfrichter (Mario Adorf) in die Augen sehen. Natürlich ist das auch ein ganz spezielles italienisches Thema, nur dort hat das organisierte Verbrechen eine so lange Tradition und in seiner Dimension eine solch hohe Qualität. Vergleichbare Regisseure von Di Leos Format, die das Verbrechen in ähnlich heroischer Form darstellten, sind z.B. Umberto Lenzi und Antonio Margheriti, diese aber beackerten im Gegensatz zu Di Leo gern jedes Genre, wobei Margheriti leider nur zweimal dem Gangsterfilm seine Referenz erwies.

Auch in Der Eisenfresser sind wieder alle wichtigen Di Leo-Zutaten verwand worden, um einen straffen und unterhaltsamen Mafia-Gangstercocktail entstehen zu lassen. Dazu animierte er sehr viele bekannte Namen der Europäischen B-Film-Szene (siehe Anhang), in einer Nebenrolle z.B. Gianni Macchia, der Partner von Harmstorf in Blutiger Freitag. Der Schauspieler, der jedes Jahr irgendeinen deutschen Fernsehpreis überreicht bekommt, spielt hier den Kleinganoven und „aufrichtigen“ Zuhälter Luca Canali (auch sein Name in Milano Kaliber 9), welcher von den beiden eigens aus Chikago eingeflogenen Killern Henry Silva und Woody Strode aus dem Diesseits entfernt werden soll. HUPS, war das schon die Story? Ja! Herrlich, wäre doch bloß jeder Film so schnell erzählt. Bleibt noch anzumerken, daß Woody Strode sich für seine Rolle extra Haare hat wachsen lassen, und daß Berlings Peter hier sogar einen Dialog mit Adolfo Celi führen darf. Wer aber den im Vorspann angekündigten Ulli Lommel (The Boogeyman) sucht, wird erfolglos bleiben, denn seine Rolle fiel wohl dem „Boogeyman“ zum Opfer. Fans von Silva braucht man diesen Film wohl kaum ans Herz zu legen, Mr. Kult hat hier wieder seine sich zu eigen gemachte Glanzrolle, und obwohl der Killer, reicht sein Charakter hier von cool bis verschmitzt, wenn er z.B. nicht die Frau bekommt, die er sich wünscht. Und jetzt schließe ich mit der mir schon zu eigen gemachten und gewagten These, es sollten alle Menschen mit einem halbwegs vorhandenen cineastischen Stilempfinden diesen und alle (Gangster-)Filme von Fernando Di Leo lieben!
(MC)